Basalt und Basaltlava
Basalt wurde in der Steinzeit als Rohmaterial für Dechsel-, Beil- und Axtklingen verwendet. Basaltlava, auch ein Vulkanit, in dem sich während der Entgasungsphase der Schmelze Poren und kleine Löcher gebildet haben, wurde als Werkstoff zu Herstellung von Mahlsteinen genutzt. Mahlsteine aus Basaltlava sind im Rheinland erst seit den Metallzeiten nachgewiesen.
Neben dem Amphibolit war der Basalt im Altneolithikum der wichtigste Rohstoff für Dechselklingen. Die statistische Auswertung der bandkeramischen Dechselfunde des Merzbachtales bezüglich Rohmaterial und Kulturstufe hat ergeben, daß er während der Phase IIb der LBK sogar als häufigstes Material auftritt. (Bakels 1987)
Hauptbestandteile im Basalt sind Plagioklas, Augit und Olivin. Basalt ist ein verschleißfestes, schwer zu bearbeitendes aber nicht zu sprödes Gestein. Am frischen Bruch geht die Farbe von dunkelgrau bis schwarz. Bei stark verwitterten Basalt-Artefakten - und das sind nach meiner Erfahrung alle steinzeitlichen Funde aus diesem Material - ist die Farbe der Oberfläche hellgrau und mehlig-matt. Die Verwitterundgszone zieht sich merklich tief in das Gestein hinein. Alle ehemals scharfen Ecken und Kanten sind stark verrundet.
Zur Geräteherstellung bevorzugte man während es Altneolithikums im Rheinland einen feinkörnigen Basalt, in dem keine größeren Einsprenglinge vorkommen.
Frisch gebrochene Dechselklinge. Die hellgraue, scharf abgesetzte Verwitterungsschicht geht ca. 1mm ín den Gesteinskörper hinein
Detailaufnahme der Bruchstelle, Breite des Bildes ist 4 mm. Feinkörniges Material, kleine Kristalle
Schneide einer hohen Dechselklinge aus Basalt. Die Riefen sind keine Spuren des Schliffs, sie sind bei der Reinigung mit einer Bürste entstanden. So weich kann die verwitterte Oberfläche sein..
Ein spätneolithische Beilklinge aus Basalt, im Rheinland eine Seltenheit
Im Detail (Breite etwa 15mm) erkennt man in diesem Basalt viele Olivinkristalle, ein vollkommen anderes Material als jenes aus der LBK
Basaltlava
Wenn der Lavastrom während der Abkühlung ausgast und so schnell auskühlt, daß die Blasen "gefrieren", entsteht Basaltlava.
Bedeutende Vorkommen gibt es in der Vulkaneifel, in der Gegend von Mayen. In den Metallzeiten lösten in der Kölner Bucht Mahlsteine aus Basaltlava ihre Vorgänger aus Sandstein ab. Mußten Mahlsteine aus Sandstein noch regelmäßig aufgerauht werden, um die nötige Schärfe der Oberfläche zu erhalten, war das bei der Basaltlava nicht mehr notwendig. Beim Verschleiß wurden immer wieder die scharf abgesetzten Gasblasen angeschnitten und schärften den Stein von selbst.
Auf dem Bild sieht man das Bruchstück eines Mühlsteines einer römischen Handdrehmühle mit typischen Austragsrillen
Im Detail erkennt man die zahlreichen, scharf abgesetzten Gasblasen
Literatur:
Bakels C. C. (1987): On the Adzes of the Northwestern Linearbandkeramik. In: Analecta Praehistorica Leidensia 20, Leiden, 53 - 83
Vlinx R. (2008): Gesteinsbestimmung im Gelände. Heidelberg