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Steinerne Keulenköpfe

Im Allgemeinen sind Keulen als Schlagwaffen bekannt. Genau wie bei Äxten oder Beilen handelt es sich bei steinzeitlichen Keulen um sogenannte Kompositgeräte, die aus einem Stiel und einem steinernen Keulenkopf bestehen. Man unterscheidet Geröll- und Scheibenkeulen.

Zur Definition der Begriffe zitiere ich E. Biermann:

Bei Geröllkeulen handelt es sich um rundliche bis kugelige, teilweise ovale und unregelmäßig  gerundete  Geröllformen  mit  sanduhrförmiger,  hauptsächlich  gepickter  Lochung. Die Oberflächen wurden regelhaft naturbelassen, d.h. ohne weitere Zurichtung und Überarbeitung, verwendet. Die Datierung erfolgt meist in das Mesolithikum.
Scheibenkeulen  sind  in  der  Aufsicht  eher  runde,  im  Querschnitt  flache  Formen  aus Grüngesteinen. Die Durchlochung ist einfachkonisch und meist als Hohlbohrung ausgeführt. Die Oberflächen und Außenränder wurden ganz oder teilweise überarbeitet, d.h. geschliffen und/oder poliert. Scheibenkeulen werden regelhaft dem Neolithikum zugeschrieben.

Die in Deutschland gefundenen Keulen wurden alle aus Felsgestein hergestellt. Im französischen und walisischen Neolithikum kommen allerdings auch Keulenköpfe aus Feuerstein vor.

Scheibenkeule aus Amphibolit mit gewölbter Ober- und flacher Unterseite von einem bandkeramischen Fundplatz bei Jülich. Das Gerät hat bei einem größten Durchmesser von 129 mm eine Dicke von 17 mm und wiegt 354 g. Die Bohrung ist bei einem größten Durchmesser von 18,6 mm leicht konisch ausgeführt.

Dechselklinge, hergestellt aus dem Bruchstück einer Scheibenkeule mit rechteckigem Umriß. Auf dem Bild erkennt man an der linken oberen Ecke 1/4 einer Bohrung. Diese lag beim ursprünglichen Keulenkopf im Zentrum des Artefakts. Das Gerät besteht aus Amphibolit, ist 59 mm lang und wiegt 71 g.
Literatur:

Biermann E.: Steinerne Keulenköpfe des Mesolithikums, Alt-  und  Mittelneolithikums.  Untersuchungen  zur  Funktion, Technologie, Typologie, Chronologie sowie zu geographischen  und  sozioökonomischen  Bezügen.  Alteuropäische  Forschungen.  Arbeiten  aus  dem  Institut  für Prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (im Druck).

Gawel R. P. (2020): Eine neolithische Scheibenkeule aus Jülich. In: Archäologie im Rheinland 2019. Oppenheim 2020, 70 - 72