Neolithische Kratzer
In seiner Arbeit über die "Formen und Techniken neolithischer Steingeräte aus dem Rheinland" stellt Lutz Fiedler fest, daß eine deutliche morphologische Abgrenzung von Kratzern und endretuschierten Stücken zu ähnlich retuschierten Artefakten schwierig ist. Die Formen der Kratzer können sich durch Nachretuschierung von konvex zu gerade und schließlich konkaven Ausprägungen verändern. Es kommt also eher auf die allgemeine Form, die Handhabung, Schäftungsmöglichkeit und Funktion an. (Fiedler 1979) Die Funktion läßt sich bei den meisten Kratzern auch makroskopisch an Aussplitterungen der Arbeitskante erkennen.
Klingenkratzer an einem medialen Klingenbruchstück
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: LBK
Fundort: bei Düren
Klingenkratzer von einer LBK-Fundstelle
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: LBK
Fundort: bei Düren
Leicht braun parinierter Klingenkratzer
Material: Maas-Schotterflint
Zeitstellung: Neolithikun
Fundort: Niederzierer Gegend
Typischer kurzer Kratzer der LBK. Es könnte sich um einen häufig nachretuschierten Klingenkratzer handeln. Die Art findet sich oft auf LBK-Siedlungsstellen.
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: LBK
Fundort: bei Düren
Verhältnismäßig großer Abschlagkratzer von einer bandkeramischen Fundstelle, braun patiniert. Der Fundort liegt im Staunässeboden der Ellbach-Ebene
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Neolithikum
Fundort: bei Düren
Klingenkratzer mit Lateralretusche
Material: Silex Bartonien
Zeitstellung: Jungneolithikum
Fundort: bei Niederzier
Ein Gerät, an dem sowohl eine Kratzerkappe, als auch eine Lateralkante retuschiert ist. Es könnte sich auch ume ein sogenanntes Pfahlbaumesser handeln. Der Fundort liegt nahe bei dem jung- oder spätneolithischen Erdwerk von Jülich.
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Michelsberger Kultur
Fundort: bei Jülich
Wesentlich häufiger als Klingenkratzer kommen auf MK-Plätzen große Abschlagkratzer mit runder Kratzerstirn und steiler Retusche vor. Häufig haben die jungneolithischen Abschlagkratzer Rindenreste auf der Oberfläche. Es könnte sein, daß die bei der Klingenkernpräparation anfallenden Abschläge zu Kratzern verarbeitet wurden.
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Michelsberger Kultur
Fundort: Jülicher Land
Jungneolithischer Abschlagkratzer aus hellem Feuerstein
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Jungneolithikum
Fundort: Jülicher Land
Der Kratzer von der Seite aus betrachtet. Die Stirn steht 90 Grad steil, nicht ungewöhnlich bei jungneolithischen Kratzern
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Jungneolithikum
Fundort: bei Hambach
Die MK-Kratzer sind oft sehr groß und sorgfältig gearbeitet. Typisch für Michelsberg ist die halbkreisförmige Kratzerkante.
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Michelsberger Kultur
Fundort: bei Jülich
Doppelkratzer besitzen an beiden Ende eine Kratzerkappe.
Material: Rijckholt-Typ
Zeitstellung: Michelsberger Kultur
Fundort: bei Hambach
Ein rundum retuschierter kurzer Klingenkratzer
Material: Rullen-Typ
Zeitstellung: Neolithikum
Fundort: bei Düren
Literatur:
Fiedler L. (1979): Formen und Techniken neolithischer Steingeräte aus dem Rheinland. In: Rheinische Ausgrabungen Band 19 - Beiträge zur Urgeschichte des Rheinlandes III, Köln. 53-190.
Auler J. und Weiner J. (2007): Ein eigenwilliger jungneolithischer Kratzer aus Stürzelberg. In: AiR 2006, Stuttgart. 69-70.