Rullen-Feuerstein
Das Gestein stammt aus Residuallagerstätten in der Gegend von Rullen (Belgien). Der Feuerstein ist also sekundär verlagert, gelangte aber nicht in die Maasterrassen, die Oberfläche ist nicht abgerollt. Diese Eigenschaft unterscheidet ihn vom ähnlich gefärbtem Maas-Schotterflint.
Rullen-Flint ist hellgelblichgrau bis dottergelb, gelegentlich auch mit leicht graugrünlichem Unterton, es können allmähliche Übergänge zwischen diesen Farbtönen in einer Knolle vorkommen. Spaltflächen sind mehr oder weniger glänzend; je weniger, um so mehr spielt die Farbe ins Graue. Die Rinde ich milchweiß, nicht sehr rauh, hart, mehrere Millimeter dick und somit mächtiger als beim Durchschnitt des Rijckholt-Feuersteins. Kanten sind immer durchscheinend, unter der Rinde besteht eine besonders klare Zone. Neben der Rinde sind auch hell patinierte natürliche Sprungflächen für das Material charakteristisch. Ein weiteres Merkmal des Rullen-Feuersteins ist das gleichmäßig dichte Vorkommen nadelkopfgroßer, feiner, heller Einschlüsse. (Löhr H., Zimmermann A, Hahn J., 1977)
Bei Rullen-Feuerstein fehlen die für Rijckholt-Flint und Schotterflint typischen schwarzen Flecken. (Hoyer W. G., 2009)
Es ist manchmal schwer möglich, Artefakte aus Rullen-Feuerstein von von solchen aus feuchtbodenpatiniertem Rijckholt-Feuerstein oder Schotterflint zu unterscheiden.
Rullen-Feuerstein ist eines der bevorzugten Rohmaterialien im rheinischen Mittelneolithikum. Auf den einigen Rössener Plätzen besteht ein überwiegender Teil der Silex-Artefakte aus Rullen-Flint.
Klopfer aus Rullen-Feuerstein
Rohmaterial von Rullen-Haut
Rohmaterial von Rullen-Rodebos
Rohmaterial von Rullen-Vrouwenbos
Literatur:
Vermeersch P.M.et al. 2005: Neolithische vuursteenontginning op de site van Rullen (Voeren Prov. Limburg). In: Een lijn door het landschap: archeologie en het VTN-project 1997-1998 / Red. Ingrid In 't Ven en Wim De Clercq; (Archeologie in Vlaanderen 5), Brussel
Warrimont, J.P. de/A.J. Groenendijk 1993. 100 jaar Rullenvuursteen: een kleurrijke vuursteensoort nader bekeken, Archeologie in Limburg 57, 37-47.