Das wichtigste Kieselgestein für die prähistorische Werkzeugherstellung war der Feuerstein. Es handelt sich bei dem Gestein um Konkretionen von Kieselsäure in Schreibkreide. Die Konkretionen können in Größen bis in den hohen Dezimeterbereich vielgestaltig auftreten, häufig sind unregulär knollenförmige, plattige oder kugelige Formen. Die Struktur ist amorph, die Härte nach Mohs liegt bei etwa 7,5. Seinen Namen trägt das Gestein, weil es bis zur Erfindung des Zündholzes durch den englischen Apotheker John Walker im Jahre 1826, eigentlich sogar bis zur Erfindung des Sicherheitszündholzes 1848, das wichtigste Utensil zur Feuerentfachung war. Durch Schlagen eines Feuerstahls an den harten Feuerstein springen kleine Eisenspäne ab, die durch die hohe Reibungsenergie glühen. Treffen die Funken auf ein geeignetes Material, z.B. getrockneten Zunderschwamm, bringen sie diesen zum Glimmen. Diese Technik, zu vorgeschichtlicher Zeit mit Feuerstein und Schwefeleisen (Pyrit oder Markasit) war bereits unseren Vorfahren in der Altsteinzeit bekannt. Es handelt sich um die einzig nachgewiesene Methode prähistorischer Feuererzeugung.
Die ältesten bekannten Feuersteinvorkommen entstammen dem Kambro-Ordovizium New Jerseys, die jüngsten dem späten Tertiär. Die in Europa häufigsten Vorkommen datieren auf das Jura (Hornstein) und die Kreide (Flint, Feuerstein).
Über die Entstehung des Feuersteins ist viel und kontrovers diskutiert worden. Inzwischen gilt es als sicher, daß es sich um einen postsedimentären Vorgang im Untergrund der Gewässer handelt. Am Grund der Gewässer ersetzte das Siliziumdioxyd, das beispielsweise von abgestorbenen Kieselorganismen stammte, an geeigneten Stellen das Kalksediment (Metasomatose). Solche Stellen sind z.B. Grabgänge von Würmern, Krebsen oder anderer im Boden lebenden Organismen. Bei den sogenannten Paramoudras läßt sich die Geometrie der ehemaligen Grabgänge noch gut erkennen.
Von den Umwandlungskernen breitete sich das Siliziumdioxyd immer weiter in das umgebende Kalkgestein aus. Bei manchen Varietäten, als Beispiel sei der Silex von St. Mihiel genannt, hat man eine breite Zone, die außen aus Kalkgestein besteht und kontinuierlich in einen silifizierten Kern übergeht. Es ist ein Kennzeichen einer nicht vollständigen Umwandlung. Bei den meisten Feuersteinarten ist die Metasomatose abgeschlossen. Der Feuersteinkern ist nur durch eine dünne und deutlich abgesetzte Rinde vom Kalk getrennt.
Die verschiedenen Feuersteinsorten unterscheiden sich teils deutlich voneinander. So gibt es grob- und feinkörnige, glasartige, graue, braune, schwarze Flinte usw. Sie können aus Primärvorkommen stammen, aber durch geologische Vorgänge auch mehrfach verlagert sein und dadurch ihr Aussehen verändern.
Manche Bearbeiter benennen die Sorten nach dem Ort des Primärvorkommens (z.B. Rijckholt-Feuerstein), andere nach der geologischen Formation des Primärvorkommens (z.B. für das selbe Material: Feuerstein der Lanaye-Schichten der Maastricher Oberkreide).
Literatur:
Weisgerber, G., Slotta, R. and Weiner, J. (eds). 1980. 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit. Bochum, Deutsches Bergbau-Museum. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum 77.