Chalzedon
Neben dem Tertiärquarzit findet sich mit Chalzedon ein weiteres im Rheinland lokal verfügbares Rohmaterial zur Steinartefaktherstellung, das bevorzugt im Paläolithikum und Mesolithikum genutzt wurde. Das Gestein entstand im frühen Miozän, also der erdgeschichtlichen Epoche in der sich auch der Tertiärquarzit bildete. Bei der Verwitterung tertiärer Vulkanite wurde Kieselsäure ausgeschieden, was zur Verkieselung von Süßwasserkalken führte. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal des Rheinischen Chalzedons sind eingeschlossene Fossilien von Schnecken und Pflanzenresten.
Typischer Chalzedon von Bonn-Muffendorf
Nicht vollständig verkieselter Süßwasserkalk mit fossilen Gastropoden aus Muffendorf
Der bedeutendste Chalzedon-Aufschluß im Rheinland befindet sich bei Bonn-Muffendorf südlich des Mariendorfer Steinwegs. Hier sind über Trachyttuffen verkieselte Süßwasserkalke ausgewittert. Das Material ist in Farbe und Opazität ausgesprochen vielfältig. Das Farbspektrum zieht sich von weiß über gelb, braun und rot bis ins tiefe Schwarz. Manche Stücke sind völlig opak, andere sind an den Kanten durchscheinend oder vollkommen transparent. Stark verkieselte Chalzedone sind stark glänzend bis glasig, es kommen auch matt fettig-glänzende Exemplare vor.
Weißer Chalzedon von Muffendorf
Schwarzer Chalzedon von Muffendorf mit verkieseltem Schneckenfossil
Literatur:
Baales M., Koch I. (2016): Ein lohnender Besuch in Muffendorf – neue mittel- und jungpaläolithische Chalzedonartefakte aus dem Rheinland. In: Archäologie im Rheinland 2015, Darmstadt, 67 - 69
Floss, H.: Rohmaterialversorgung im Paläolithikum des Mittelrheingebietes. Dissertation Köln 1990