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Die Landschaft

Das Gebiet zwischen Düren und Jülich ist Teil der Kölner Bucht in der Niederrheinischen Tiefebene. Diese ist eine Senkungszone, die als Becken in südöstlicher Richtung in den Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges eingebrochen ist. Im Pleistozän haben Rhein, Maas und deren Nebenflüsse mächtige Geröll- und Kiessedimente abgelagert, die sogenannte Hauptterrasse. Vor etwa 500000 Jahren endete diese Hauptterrassenzeit.

Während der Eiszeit lag die Kölner Bucht im Eisumgebungsraum zwischen der nordischen und der alpinen Vereisung. Der weiteste Vorstoß des nordischen Inlandeises war während der Saale-Eiszeit und reichte bis in den Krefelder Raum. Durch die große Menge des in den Gletschern gebundenen Wassers war der Meeresspiegel so stark abgesunken, dass die Britischen Inseln trockenen Fußes zu erreichen waren. Die Rheinmündung lag zu dieser Zeit zwischen der Bretagne und Cornwall. In der Abfolge von Kalt- und Warmzeiten veränderten die Flusssysteme kontinuierlich ihren Verlauf und es setzten sich weiter Kolluvien ab, es entstanden die Hang-, Mittel- und schließlich die Talterrassen. Zu den Kaltzeiten (Glaziale) war Vegetation hier nur spärlich vorhanden, in Zeiten strengster Kälte war das Rheinland völlig vegetationslos. In diese vom Permafrost geprägte Landschaft wurden aus nördlicher Richtung feinstkörnige kalkhaltige Stäube eingeweht, die sich an günstigen Stellen ablagerten und im Laufe der Jahrtausende eine viele Meter starke Lößschicht bildeten. In den Warmzeiten (Interglaziale) hat sich wesentlich weniger Material abgesetzt. Bei günstigeren klimatischen Verhältnissen, etwa vergleichbar mit denen im heutigen Skandinavien, war die Besiedlungsdichte vermutlich höher als zu den Kaltzeiten.  Als lokales geologisches Großereignis ist der Ausbruch des Laacher Vulkans um 11000 v. Chr. zu erwähnen. Kulturgeschichtlich befinden wir uns am Ende der Altsteinzeit (Paläolithikum). Etwa vor 12000 Jahren erfolgte ein zügiger Anstieg der Temperatur. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden Klimaverhältnisse wie heute erreicht. Vermutlich leben wir heute in einem Interglazial, irgendwann wird es wohl wieder kälter werden. Es wuchsen Wälder, zuerst Birke und Kiefer, später Eiche, Linde, Ulme, häufig waren auch Haselbestände. Geschützt durch diese Vegetation veränderte sich die Landschaftsoberfläche kaum. Besiedelt waren vornehmlich die Fluß- und Bachauen in Gewässernähe. Kulturgeschichtlich befinden wir uns in der Mittelsteinzeit (Mesolithikum). Eine grundlegende Veränderung trat mit höherer Bevölkerungsdichte in der Jungsteinzeit (Neolithikum) vor ca. 7000 Jahren ein. Zum ersten mal wurde die Landschaft nicht nur von der Natur, sondern auch vom Menschen umgestaltet. Immer mehr Boden wurde landwirtschaftlich genutzt, die Bodenqualität verschlechterte sich, aus den ehemaligen Lößböden höchster Bonität wurden zum Teil schwere, lehmige Staunässeböden mit geringer PH-Wert-Stabilität. Lösliche Bestandteile wurden ausgeschwemmt, der Boden wurde entkalkt. Aus diesem Grunde sind heute in diesen und den jüngeren Schichten kaum noch Knochen erhalten. Das Bodenrelief wurde durch Erosionsvorgänge nachhaltig verändert. Die tief in den Löß eingeschnittenen Bachtäler verflachten immer weiter, es setzten sich laufend Kolluvien ab. Diese Tendenz verstärkte sich in den Metallzeiten (Bronzezeit, Eisenzeit) und erreichte in der römischen Kaiserzeit einen vorläufigen Höhepunkt. Durch den hohen Holzbedarf gab es hier keine Wälder mehr, sogar große Teile der Eifel waren abgeholzt. Die Erosionsvorgänge beschleunigten sich, da die Bodenkrume keinen Halt durch das Wurzelwerk der Pflanzen hatte. An manchen Stellen witterten die Terrassenschotter frei, in den Flußauen bildeten sich mächtige Lehmpakete.

In nachrömischer Zeit war die Gegend zwischen Düren und Jülich nur dünn besiedelt und in der Landschaft trat eine gewisse Formungsruhe ein, bevor im 7. Jahrhundert n.Chr. wieder Landwirtschaft flächendeckend einsetzte. Seit dieser Zeit verändert sich das Landschaftsbild immer schneller, was bei einer Betrachtung des Satellitenbildes mit den Braunkohletagebauen Hambach und Inden besonders deutlich wird.

Heute ist das Landschaftsbild überwiegend von Land- und Forstwirtschaft, ländlicher Besiedlung, sowie durch Montanindustrie geprägt. Der Hambacher Forst, ein seit dem frühen Mittelalter bestehender Bürgewald, ist inzwischen fast vollständig dem Braunkohlentagebau gewichen. Im Nordwesten der Grube schließt sich die bewaldete Abraumhalde "Sophienhöhe" an, das ursprüngliche Planum um fast 200 m überragend.
Nach Auslaufen der Braunkohlen-Förderung um das Jahr 2030 wird das Restloch des Tagebaus Hambach mit Wasser geflutet und es entsteht mit 4200 ha Oberfläche einer der größten Seen Deutschlands.