Valkenburg-Feuerstein

Der Valkenburger Feuerstein entstammt den Schichten des Emael-Kalks. Benannt ist er nach dem Ort Valkenburg an der Geul im niederländischen Südlimburg, wo ab dem späten Michelsberg der Feuerstein bergmännisch im Tiefbau gewonnen wurde (Brounen 1998). Das Vorkommen beschränkt sich aber nicht auf den Ort, man kann ihn in weiten Teilen Südlimburgs finden. Das Gestein kommt in drei unterschiedlich Erscheinungsformen vor: als unregelmäßig geformte, bis zu unterschenkeldicke, röhrenförmige Gebilde, als bis zu quadratmetergroße und maximal 15 cm dicke Platten und als bis zu mehrere Tonnen wiegende, unregelmäßig geformte Knollen. (Weiner J. 1997)

Auf den ersten Blick scheinen manche Varietäten des Valkenburg-Feuersteins eher aus feinkörnigem Quarzit als aus Flint zu bestehen. Er hat zwar einen muscheligen Bruch, die Oberfläche ist aber ausgesprochen rauh. Diese Eigenschaft betrifft die oberflächennah vokommenden, angewitterten Feuersteinbänke. Material aus tieferen Schichten ist hingegen feiner strukuriert.
Die Farbe des Valkenburger Feuersteins wird in der Literatur als überwiegend hellgrau bis bläulichgrau beschrieben (Felder 1980). Mir persönlich sind aber nur Exemplare von homogener hellbeiger Farbe bekannt. Das Gestein ist grundsätzlich opak. Die Rinde ist gelblich-weiß, dünn, hart und körnig.
Aus dem Material wurden im ausgehenden Jungneolithikum und im Spätneolithikum vornehmlich große Beilklingen hergestellt. Klingen,Kratzer oder ähnliche Produkte sind selten, Pfeilspitzen aus Valkenburg-Flint sind sogar extrem selten.

Valkenburg-Rohmaterial in der Ausprägung als röhrenförmiges Gebilde

Schneide einer großen geschliffenen Beilklinge aus typischem Valkenburg-Feuerstein

Bruchstelle einer Beilklinge aus Valkenburg-Feuerstein

Beilklinge aus Valkenburg-Feuerstein in einer feinkörnigeren Variante

Spätneolithische Klingen aus Valkenburg-Feuerstein

Literatur:

Brounen F.T.S. u. Ploegaert P. (1992): A Tale of the Unexpected: Neolithic shaft mines at Valkenburg aan de Geul (Limburg, the Netherlands). In: Analecta Praehistorica Leidensia Bd. 25, Leiden, 189 - 223
Brounen F.T.S. (1998): Vergeten land, het onderzoek naar prehistorische vuursteengewinning in de regio Valkenburg an de Geul. In: J.Deeben, E.Drenth (red.): Bijdragen an het onderzoek naar de Steetijd in Nederland, Verslagen van des "Steentijddag" 1. Amersvoort (Rapportages Archeologische Monumentenzorg 68), 75-96

Weisgerber, G., Slotta, R. and Weiner, J. (eds). 1980. 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit.  Bochum,  Deutsches  Bergbau-Museum. Veröffentlichungen  aus  dem  Deutschen  Bergbau-Museum 77. Stelle NL 4