Vetschau- und Orsbach-Feuerstein
Wie bei Simpelveld, so ist auch beim Vetschau- oder Orsbach-Feuerstein das ursprüngliche Vorkommen nicht bekannt. Den Namen hat er von den Dörfern Orsbach und Vetschau an der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen. Man kann ihn dort auf den Feldern auflesen.
Seine Farbe ist schwarz bis dunkelgrau, er ist mittel- bis feinkörnig und opak. In der dunklen Grundmasse gibt es zahlreiche weiße Punkte und größere helle, abgesetzte Schlieren. Die Rinde ist rauh, weißlich und sehr unregelmäßig geformt.
Orsbach-Feuerstein kommt auf den mesolithischen Fundorten meines Sammelgebietes regelmäßig vor. Auf alt- bis jungneolithischen Stellen ist er eher selten. Zum Ende des Neolithikums wurde er, ähnlich dem Schotterflint, wieder regelmäßig verwendet. Das mag mit der Nähe des Vorkommens zum Lousberg zu erklären sein.
Typischer Orsbach-Feuerstein, dunkelgrau, zerklüftete Rinde, kleine, helle Punkte
Auf dem oberen Bildteil kann man die hellen Schlieren erkennen
Rohmaterial von den Flächen bei Orsbach
Im Mesolithikum des Jülich-Dürener Landes war der Orsbach-Feuerstein ein beliebtes Rohmaterial. Der Kernstein stammt von der Fundstelle Hambach I. Durch die braune Patinierung werden die farblich abgesetzten Schlieren besonders gut sichtbar. Typisch ist auch die kavernös eingestülpte Rinde.
Rohmaterial vom Vetschauer Berg
Nacken einer spätneolithischen Beilklinge aus Feuerstein vom Orsbach-Typ. An der Bruchstelle befindet sich ein Kern aus Rindenmaterial - eine echte Sollbruchstelle.
Literatur:
Groot M.E.Th. de (2011): Distinguishing Upper Cretaceous flint types exploited during the Neolithic in the region between Maastricht, Liège and Aachen. In: Archäologische Berichte 22, 107 - 130, Bonn