Tonschiefer
Wenn Tongesteine durch tektonische Vorgänge unter hohem Druck erhitzt und verformt werden, durchlaufen sie eine Metamorphose. Es bildet sich eine lagige Textur des Gesteins, es entstehen die Tonschiefer. Wenn die Schichtung des vormaligen Sediments mit der Schieferung in einer Richtung liegt, entsteht eine Sonderform des Tonschiefers, der Dachschiefer.
Tonschiefer bildete sich im Devon und steht am Nordrand der Eifel, die ja ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges ist, an.
Das Gestein ist meist relativ weich, durch die Schieferung aber auch bruchfest. Ältere Menschen kennen das Material gut; sie haben - so wie ich - ihre ersten Schreibübungen mit einem Griffel aus weichem Tonschiefer auf einer Tafel aus härterem Dachschiefer gemacht. Bei Feldbegehungen findet man noch häufig die Stummel von Schreibgriffeln, sie sind mit dem Mist auf die Äcker gekommen.
Je nach Grad der Metamorphose kommt das Material in verschiedenen Härtegraden vor. In manchen Stücken erkennt man hellere, verkieselte Bereiche. Meist nahm man diese härteren Steine, doch kommen im rheinischen Neolithikum auch Beil- oder Dechselklingen aus verhältnismäßig weichem Tonschiefer vor. Für spezielle Arbeiten scheint der geringere Arbeitsaufwand beim Herrichten und Nachschleifen wichtiger gewesen zu sein als eine hohe Festigkeit. Ein weiteres Einsatzgebiet für Tonschiefer waren Retuscheure.
Das Gestein ist gut zu identifizieren. Es hat eine dunkelgraue bis schwarze Farbe, an Bruchstellen sieht man die Merkmale der Schieferung. Auf den ersten Blick besteht Verwechslungsgefahr mit Kieselschiefer vom Typ Phtanite d'Ottignies, der auch schwarz gefärbt ist. Hier bringt eine Prüfung der Ritzhärte Klarheit: Tonschiefer läßt sich mit einer Stahlnadel ritzen, Phtanit nicht!
Das Rohmaterialvorkommen der Tonschieferartefakte von rheinischen Fundplätzen wird in den Geröllen des deutsch-luxemburgischen Grenzflusses Sauer bei Echternach vermutet.
Jungneolithische Beilklinge aus weichem Tonschiefer
Beilklinge aus Tonschiefer mit Klopfspuren
Beilklinge aus Tonschiefer mit Klopfspuren.
Kleine Tonschieferbeilklinge, war wohl mit einem Zwischenfutter geschäftet, Spätneolithikum