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Obourg-Feuerstein

Die Lagerstätte und das Feuersteinbergwerk von Obourg liegt im belgischen Hainaut, etwa 5km nordwestlich von Mons. Die Stelle ist fast gänzlich durch einen Steinbruchbetrieb zerstört. Aus diesem Grunde kann man sie keiner bestimmten neolithischen Kultur zuschreiben. Im 19. Jahrhundert entdeckte de Munck in einem der durch den Steinbruch freigelegten prähistorischen Schächte den sogenannten Bergmann von Obourg, ein menschliches Skelett, dem eine Geweihhacke beigelegt war.

Der Feuerstein aus Obourg ist dunkelgrau bis schwarz gefärbt, die Struktur ist glasig, er fühlt sich irgendwie fettig an. Das Material kommt in zwei Varianten vor. Die eine hat eine weiße, dicke, harte Rinde, es scheint sich um relativ bergfrisches Material zu handeln. Unter der Rinde ist manchmal eine wenige mm starke schwarz gefärbte Schicht zu erkennen. Die Oberfläche der anderen Variante ist abgerollt mit einem relatv glatten schwarz-grauen Rindenrest. Hier ist die Schicht unterhalb der Rinde oft von orange-brauner Farbe.

Die glasige Struktur des Obourg-Feuersteins macht ihn für mache Anwendungen, etwa zur Fertigung von Beilklingen nicht gut geeignet. So taucht er in neolithischen Fundinventaren nur selten auf. Zur Herstellung kleiner Artefakte wie lithische Pfeilbewehrungen, Klingen oder kleine Kratzer taugt er hingegen sehr gut. Es verwundert also nicht, dass man Material dieses Typs auf den spätpaläolithischen und mesolithischen Fundstellen des Rheinlands verhältnismäßig oft vorfindet.

Obourg-Feuerstein mit dicker weißer Rinde   Abb.: L. Moreau, A. Hauzeur, I. Jadin: La gestion des ressources lithiques dans l'ensemble gravettien de Maisières-​Canal (Bassin de Mons, Hainaut, B). Nouvelles perspectives

Obourg-Feuerstein mit abgerollter Rinde  Abb.: L. Moreau, A. Hauzeur, I. Jadin: La gestion des ressources lithiques dans l'ensemble gravettien de Maisières-​Canal (Bassin de Mons, Hainaut, B). Nouvelles perspectives

Weiß patinierter Jungpaläolithischer Kratzer. Unter der harten Rinde das schwarze Band

 

Literatur:

L. Moreau, A. Hauzeur, I. Jadin: La gestion des ressources lithiques dans l'ensemble gravettien de Maisières-​Canal (Bassin de Mons, Hainaut, B). Nouvelles perspectives. In: Notae Praehistoricae 33, Eupen. 2013 S. 105 - 125

Weisgerber, G., Slotta, R. and Weiner, J. (eds). 1980. 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit.  Bochum,  Deutsches  Bergbau-Museum. Veröffentlichungen  aus  dem  Deutschen  Bergbau-Museum 77. Fundstelle B 2