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Tertiärquarzit

Tertiärquarzit entstand während der älteren Phase des Känozoikums, nach traditioneller Systematik Tertiär genannt. Das ist die Zeit, als sich auch die Braunkohle bildete. Er wird deshalb auch Braunkohlenquarzit genannt. Die aus den Verwitterungsprozessen des älteren Tertiär hervorgegangenen Sande wurden von Kieselsäure verfestigt. Diese Kieselsäure kann aus devonischen Gesteinen stammen oder bei der Zersetzung von Feldspäten freigeworden sein. (Altmeyer H. 1982)

Im strengen geologischen Sinne handelt es sich also nicht um Quarzite, die ja als mittel- bis feinkörnige metamorphe Gesteine definiert sind, sondern um hochfeste, feinkörnige Sandsteine. In der steinzeitlichen Artefaktherstellung wurden aus dieser Gruppe beispielsweise Wommersom-Quarzit, Liedberg-Quarzit oder sogenannter Blümchen-Quarzit zur Geräteherstellung verwendet. Der Aufschluß von Braunkohlenquarzit am Ravensberg bei Troisdorf wurde bereits im Mittelpaläolithikum vor etwa 60.000 Jahren von den Neandertalern als Rohmaterialquelle genutzt. (Pastoors A., Claßen E., Peresani M., Vaquero M. 2016)

 

Braunkohlenquarzit vom Ravensberg in Troisdorf (Sammlung H. Prinz)

Braunkohlenquarzit Ravensberg mit Windschliff (Sammlung H. Prinz)

Blümchenquarzit aus dem Rheinschotter (Sammlung J. Weiner)

Liedbergquarzit (Sammlung J. Weiner)

Wommersomquarzit

Das einzige Vorkommen von Wommersom-Quarzit liegt beim namengebenden Ort etwa 50 km westlich von Brüssel. Auch dieses Gestein ist tertiären Ursprungs aus dem oberen Paläozän vor etwa 56 mya. Besonders während des Mesolithikums war er ein sehr begehrter Rohstoff. Die sehr feine Körnung erlaubte es, selbst kleinste Mikrolithen herzustellen.

Wommersomquarzit

Lieratur:

Altmeyer H. (1982): Rheingerölle und ihre Herkunft. In: Rheinische Landschaften, Schriftenreihe für Naturschutz und Landschaftspflege, Heft 22, Köln, 3-21

Pastoors A., Claßen E., Peresani M., Vaquero M. (2016): Die mittelpaläolithische Steinbearbeitungswerkstatt am Ravensberg bei Troisdorf im Licht neuer Forschung. In: Archäologie im Rheinland 2015, Darmstadt, 64 - 66