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Retuscheure

Bei ihnen handelt es sich um längliche, flache Gerölle mit in Feldern gruppierten Narben, d.h. Scharten und feinen Aussplitterungen auf der flachen Seite. Mehrere solcher Narbenfelder können auf einem Stück vorkommen (Hahn J. 1993). Im Rheinland kommen auch sekundär als Retuscheure verwendete Beil- oder Dechselklingen vor, bei denen sich an den Seiten, den Dorsal- oder Ventralflächen Retuschiernarben zeigen (Fiedler L. 1979). Hier werde ausschließlich Oberflächenfunde besprochen. Da die sich immer eine gewisse Zeit im Pflughorizont befunden haben, sind fast immer Beschädigungen durch Kontakt mit landwirtschaftlichen Geräten oder anderen Steinen zu beobachten. Die Unterscheidung zu Gebrauchsspuren an Retuscheuren ist nicht immer trivial.

Dieser Retuscheur wurde aus einem Tonschiefergeröll hergestellt. Schlagnarben in Form länglicher Einschläge erkennt man sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite. Die Fundstelle in der Nähe des jungsteinzeitlichen Erdwerkes bei Jülich ist spätneolithisch geprägt.
Das Stück ist 117 mm lang und wiegt 151 g.

Bruchstück einer wohl spätneolithischen Beilklinge, hergestellt aus Tonschiefer. Auf der Dorsalseite und der Lateralkante befinden sich Schlagnarben, die eine Nutzung des Steingerätes als Retuscheur denkbar erscheinen lassen.
Das Stück ist 84 mm lang und hat ein Gewicht von 145 g.

Auch diese verworfene Tonschiefer-Beilklinge ist mit Retuschiernarben übersät. Das Gerät ist 67 mm lang und wiegt 98 g.
Diese Beilklinge trägt Merkmale eines Retuscheurs sowohl an der lingen Seitenkante, als auch am Nackenbereich. Gewicht: 149 g, Länge 84 mm.
Dieses flache Quarzitgeröll mit Retuschiermarken stammt von einer bandkeramischen Siedlung bei Merzenhausen. Länge: 52 mm, Gewicht: 28 g.
Literatur:

Fiedler L. (1979): Formen und Techniken neolithischer Steingeräte aus dem Rheinland. In: Rheinische Ausgrabungen Band 19 - Beiträge zur Urgeschichte des Rheinlandes III, Köln. 53-190.
Hahn J. (1993): Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten. Einführung in die Artefaktmorphologie. Archaeologica Venatoria, Bd. 10, Tübingen 1993