Das Neolithikum in der Gegend um Jülich und Düren

Etwa um 9000 bis 8500 v. Chr. geschah im "Fruchtbaren Halbmond", dem niederschlagsreichen Gebiet nördlich der Syrischen Wüste etwas, das die Lebensweise der Menschen derart radikal veränderte wie kaum ein Ereignis in den Jahrmillionen zuvor.
Die Menschen wurden seßhaft und bestritten ihren Lebensunterhalt in einer produzierenden Wirtschaftsweise. Die Jagd und das Sammeln von Wildkräutern traten in den Hintergrund, die wichtigsten Nahrungsquellen wurden durch Ackerbau und Viehzucht erschlossen. 9000 v. Chr. wurden mit Emmer und Einkorn die ersten Getreidesorten angebaut, um 8000 v. Chr. wurden Schafe und Ziegen domestiziert, gegen 7000 v. Chr. töpferte man das erste Tongeschirr. Die Nachhaltigkeit der neuen Wirtschaftsweise bot in gewissem Umfang Unabhängigkeit von Klimaschwankungen und Veränderungen der Umwelt. Durch das Lagern von Vorräten war es nun möglich, für lange Zeiten an einem Ort zu leben. Die Siedlungen mit ihren Häusern boten nun für viele Generationen Wohnstatt. Vielleicht war das nun reichliche Angebot an kohlenhydratreicher Nahrung auch ein Grund dafür, daß sich die Bevölkerungszahl merklich vergrößerte. Tatsache ist: die neue Lebensweise setzte sich durch, und die Neolithiker besiedeln immer neue Gebiete. Das Niltal und innerasiatische Gebiete wurden besiedelt, über Kleinasien und Griechenland erreichte die neue Kultur schließlich Italien, Südfrankreich und den westlichen Donauraum.
An Orten, die günstige Bedingungen boten, wo Wasser vorhanden und die Bodenqualität gut war, da ließ man sich nieder. Manche Siedlungen der ersten Bauern erreichten erstaunliche Ausmaße. Çatal Hüyük, gelegen in der fruchtbaren Konya-Ebene in Ostanatolien, gilt als eine der ersten Städte der Welt. Auf dem mehrphasig besiedelten Areal haben gegen Ende des 8. Jahrtausends v. Chr schätzungsweise 2500 Bewohner gelebt. In den eng beieinander stehenden Häusern, gebaut aus Lehmziegeln, gab es Wandreliefs und farbige Wandmalereien. Eines dieser Bilder deutet man als die älteste kartographische Darstellung der Menschheitsgeschichte: man erkennt den "Stadtplan" der verschachtelt angeordneten Häuser; im Hintergrund erheben sich die Gipfel des Vulkans Hasan Dag.