Darstellung in mehreren Ansichten

Die Darstellung von Artefakten in mehreren Ansichten ist eine verhältnismäßig aufwendige Arbeit. Ohne Bildbearbeitungssoftware kommt man nicht weit und es ist auch nötig, sich in die Handhabung dieser Software einzuarbeiten.

Software

Programme zur Bearbeitung von Fotografien werden von vielen Herstellern angeboten. Es gibt hochwertige Produkte, die auch einen hohen Preis haben und es gibt solche Produkte, die kostenlos vertrieben werden. Ich kann keine umfassende Bewertung oder Empfehlung abgeben, da ich die verschiedenen Programme nicht im Detail kenne.

Deshalb zähle ich nur auf, was an Funktionalität mindestens notwendig ist:
- Ein leeres Arbeitsblatt definierter Größe und Farbe erstellen,
- pixelgenaue Größenveränderung eines Bildes,
- einen rechteckigen Bildausschnitt erstellen,
- Maskierungswerkzeug, um entlang einer Kontrastgrenze einen Bereich zu markieren,
- Drehwerkzeug, mit dem man ein Bild in 1Grad-Schritten drehen kann,
- Belichtungsanpassung.

Ich arbeite mit Photoshop Elements 13 und ACDSee 8, das sind schon ältere Versionen, die sich im Funktionsumfang kaum von den aktuellen unterscheiden. Tipp: solche SoftwareAuslaufmodelle lassen sich für wenige Euro bei den Internet-Auktionshäusern ersteigern. Für viele Anwendungen existieren auch hochwertige Open Source-Programme.

Die einzelnen Arbeitsschritte

Im Beispiel wollen wir eine Beilklinge in drei Ansichten darstellen.

Als erstes muß das Artefakt fotografiert werden. Man sollte hierbei das Format weitestgehend ausnutzen. Eine Beilklinge, die nachher senkrecht dargestellt wird, kann man natürlich auch quer ablichten und später drehen. Die Beleuchtung muß aber so gestaltet sein, daß sie beim endgültigen Bild von oben links kommt, so entspricht es ja der Zeichennorm.
Als Hintergrund nehmen wir einen schwarzen oder weißen Karton, dessen Färbung in Kontrast zur Farbe des Objekts steht. Das erleichtert später das genaue Ausschneiden. Bunt gefärbte Unterlagen verfälschen durch Reflexionen ggf. die Farbe der Objekts. Mit der Knetmasse unterlegen wir das Artefakt, damit es in den gewünschten Ansichten stabil liegt.
Im nächsten Schritt markieren wir jeweils die Beilklinge als rechteckigen Bildausschnitt, verändern die Größe auf die gleiche Länge, drehen in die gewünschte Richtung und speichern die drei Fotos ab.

Schärfentiefe

Die Objekte, die wir abbilden wollen, sind dreidimensionale Körper; und diese haben immer eine gewisse Tiefe. Es kann vorkommen, dass mit konventionellen Methoden nur ein Teil des jeweiligen Objekts scharf abgebildet wird. Wenn man trotz Verkürzung der Brennweite und Schließen der Blende nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, hilft die Datenverarbeitung weiter. Mit Hilfe sogenannter "Image Stacking Software" kann man mehrere Fotos eines einzigen Motivs, bei denen jeweils nur eine Zone scharf abgebildet ist, zu einem komplett scharfen Bild kombinieren. Ich verwende das Open-Source-Bildverarbeitungsprogramm CombineZM. Das Programm ist mit einiger Übung einfach zu bedienen und die Ergebnisse sind erstaunlich gut.

Nun berechnen wir die Größe der vollständigen Abbildung in 3 Ansichten. Die Länge der Einzelbilder beträgt 3000 Pixel. In Addition der 3 Bilder ergeben sich rund 5500 Pixel für das Querformat. Wir geben noch etwas Rand hinzu und eröffnen eine neue Datei von 3500 x 6000 Pixeln mit schwarzem Hintergrund.
Nun tritt das Maskierungswerkzeug in Aktion. Auf dem Bildschirm zeigt es sich als Rechteck variabler Länge, mit dem man sich entlang der Kontrastgrenze zwischen Artefakt und Hintergrund einmal rund um das Objekt arbeitet. Ist der "Kreis" geschlossen, kann man den Ausschnitt kopieren und als neues Objekt an beliebiger Stelle auf dem schwarzen Hintergrund des Leerbildes einfügen.

Mit den beiden anderen Ansichten verfahren wir nach der gleichen Methode und erhalten so eine große Rohfassung unserer Darstellung. Nun wird ein Bildausschnit mit gewünschtem Randabstand ausgeschnitten und als Datei abgespeichert. Soll das Foto ausgedruckt werden, vielleicht als Kalenderblatt oder in einer Publikation, sollte man immer die hochaufgelöste Darstellung verwenden. Zur Onlineveröffentlicheung im Internet kann das Bild auf ein entsprechendes Maß verkleinert werden.