Farbsteine
Unter dem Begriff Farbsteine sind hier jene Gesteinsarten zusammengefaßt, die in der Steinzeit nicht zur Geräte-, sondern zur Farbherstellung genutzt wurden.
Der bekannteste Farbstein ist der Hämatit, auch Roteisenerz oder Rötel genannt. Es handelt sich um Eisenoxyd mit der chemischen Formel Fe2O3. Das Gestein ist verhältnismäßig schwer, die Dichte liegt bei 5,2 g/cm³.
Hämatit tritt als Mineral in verschiedenen Formen auf. Die oolithische Ausprägung hat eine Oberfläche, deren kleine Kügelchen an Fischrogen erinnern. Dichtes Roteisenerz ist hart und hat einen flachmuscheligen oder ebenen Bruch. Sandig-siltiges Eisenerz ist mittelhart und Rötel oder Eisenocker ist ein mit Ton vermischtes, relativ weiches Erz.
Roteisenerz kann in devonischen Schichten vorkommen, die Nordeifel wäre also ein potentieller Herkunftsort. Tatsächlich entdeckte Erwin Kuhn bei Euskirchen-Billig zahlreiche hochgepflügte Hämatitbrocken (Weiner J. /Gawel R.P./ Kuhn E. 2016). Bei Hillesheim wurde späthallstattzeitlich und bei Ahrweiler in der Römerzeit Eisen aus Roteisenerz verhüttet. Da zu jener Zeit die Hütten immer nah beim Bergwerk betrieben wurden, muß es dort auch entsprechend ergiebige Erzvorkommen gegeben haben. (Kronz A. 2003)
Hämatit wurde seit dem Paläolithikum von Menschen als Farbstoff benutzt. In Gräbern fand man rote Schichten, die aus verstreutem Hämatitpulver bestehen. Solche Hämatitschichten sind auch von den bandkeramischen Gräbern bekannt. Vielleicht assozierte man die rote Farbe mit der des Blutes.
In der Düren- Jülicher Gegend findet man Hämatit, häufig als facettierte Steine, vor allem auf linearbandkeramischen Siedlungsplätzen. Das Erz kommt in verschiedenen Varianten vor und wird folglich von verschiedenen Quellen stammen.
Facettierter Farbstein aus oolithischem Hämatit
In der Vergrößerung erkennt man die oolithische Struktur als kleine Kügelchen
Ein sehr harter und dunkler facettierter Farbsteinstein
Ein weicher, tonhaltiger Farbstein
Angeschliffener eisenschüssiger Sandstein aus Blankenheim-Ripsdorf
Modern angeschliffener Hämatit aus Euskirchen-Billig (4) im Vergleich zu bandkeramischen Befunden (1 - 3)
Literatur:
Kronz A. (2003), Keltische und römische Eisengewinnung in der Eifel. In: K. Reger (Hrsg.), 6. Internationaler Bergbau-Workshop in Rescheid/Eifel 1. bis 5. Oktober 2003, Heimatverein Rescheid, Hellental/Eifel, 60-65
Weiner J., Gawel R.P., Kuhn E. (2016), Bandkeramische Selbstversorgung mit Roteisenstein aus Vorkommen in der Nordeifel. In: Archäologie im Rheinland 2015, Darmstadt