Hellgrau-belgischer-Feuerstein
Die eigentliche Lagerstätte des hellgrau-belgischen Feuersteins ist nicht eindeutig bekannt. Man vermutet ein Vorkommen im belgischen Haspengau. In der französischsprachigen Literatur nennt sich das Material silex à grain fin de Hesbaye. Geologische Proben des Gesteins wurden bei Avennes aufgesammelt. Hier wurden beim Eisenbahnbau auch Schächte eines vermutlichen Feuersteinbergwerks angeschnitten. Zudem fanden sich Belege in Residuallagerstätten bei Verlaine. Groot M.E.Th. de (2011)
Wie der Name schon sagt, ist die Farbe des Materials mittelgrau bis hellgrau. Die Struktur ist sehr feinkörnig bis glasartig. Die Spaltflächen sind deutlich glänzend. Die helleren Schlieren sind matter als das übrige Material. Wenn man den Stein schräg im Gegenlicht betrachtet, kann man diese Eigenart deutlich erkennen. Die Rinde ist weiß bis grau, dünn und ohne kavernöse Einstülpungen.
Auf manchen linearbandkeramischen Fundstellen des Rheinlandes taucht der hellgrau-belgische Flint in überschaubaren Mengen auf. Häufiger findet er sich auf spätneolithischen Plätzen. Hier wurden daraus überwiegend Klingen und Beilklingen produziert. In den Niederlanden gelten Beile aus hellgrau-belgischem Feuerstein als Leitartefakte der spätneolithischen Vlaardinger Kultur.
Spät- bis endneolithische Pfeilspitze aus hellgrau-belgischen Feuerstein
Klopfer aus hellgrau-belgischem Feuerstein vom Typ Avennes
Feuerschlagstein aus Silex à grain fin de Hesbaye
Hellgrau-belgischer Feuerstein vom Typ Verlaine
Verwechslungsgefahr! Links: nordischer Flint, vermutlich Senon. Rechts: Hellgrau-Belgischer Feuerstein.
Literatur:
Groot M.E.Th. de (2011): Distinguishing Upper Cretaceous flint types exploited during the Neolithic in the region between Maastricht, Liège and Aachen. In: Archäologische Berichte 22, 107 - 130, Bonn