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Die Bronzezeit im Rheinland

Wie schon das späte Neolithikum, so ist in der Kölner Bucht auch die frühe Bronzezeit schlecht zu fassen. Da es hier keine Kupfervorkommen gab, war die Versorgung mit Metall mangelhaft. Es werden wohl weiterhin überwiegend Steingeräte benutzt worden sein, zum Teil auch als aufgefundene und wieder aufgearbeitete neolithische Artefakte. Die Qualität der jungneolithischen Steinbearbeitung wurde nicht mehr erreicht. Sorgfältig geschliffene Geräte oder große regelmäßige Klingen wurden nicht mehr produziert, man beschränkte sich auf eine simple Abschlagindustrie.

Mit der Gebrauchskeramik sah es nicht besser aus. Durch die Bank handelte es sich um unverzierte, weich gebrannte Ware, im Jargon der Archäologen treffend als Kümmerkeramik bezeichnet. Als einzelne Oberflächenfunde sind solche Keramikscherben von spätneolithischen schlecht zu unterscheiden und somit auch nicht sicher zu datieren.

Schon im Laufe des Neolithikum hat sich die soziale Struktur der Bevölkerung geändert. Nach der wahrscheinlichen Egalität im Altneolithikum bildeten sich im Laufe der Zeit Eliten, was man besonders bei den Bestattungsgebräuchen sehen kann. Waren die Grabbeigaben in der Linearbandkeramischen Kultur zwar auch schon reichhaltig, so waren sie aber relativ gleichmäßig gestreut. Zum Ende der Steinzeit und besonders in einigen Phasen der Metallzeiten scheint die Ungleichheit beträchtlich gewesen zu sein. Als Beispiele seien die neolithischen Bestattungen im bulgarischen Varna, die Tumuli am Golf von Morbihan in der Bretagne und bei uns diemetallzeitlichen Fürstengräber und Deponierungen von Buntmetallgegenständen genannt.

Gegen 1600 v. Chr. geht die frühe in die mittlere Bronzezeit, die Hügelgräberzeit über, die ab etwa 1200 v. Chr. von der spätbrozezeitlichen Urnenfelderzeit abgelöst wurde. Im Gegensatz zu den bei Ausgrabungen geborgenen Metall- und Keramikartefakten, die oft gut erhalten sind, kann man bronzezeitliche Oberflächenfunde in der Regel nicht mehr eindeutig bestimmen.

Aus den o.a. Gründen ist es bei der Prospektion von Ackerflächen von den seltenen Glücksfällen abhängig, Hinterlassenschaften aus der Bronzezeit zu finden. So lassen sich in meinem Fall nach etwa 20-jähriger Sammeltätigkeit die eindeutig brozezeitlichen Funde vielleicht an zwei Händen abzählen.