Klingenkerne
Klingenkernsteine waren im Neolithikum ein begehrtes Gut. Um aus ihnen gute Klingen schlagen zu können, nahm man als Rohmaterial nur ausgesucht guten Feuerstein. Die Kerne wurden immer so weit abgebaut, bis man auf eine Fehlstelle im Gesteinskörper stieß oder bis sie vollständig abgebaut waren. Die Kernreste wurden in der Regel als Klopf- oder Picksteine weiterverwendet.
Während des Jungneolithikums und auch noch im Spätneolithikum waren im Rheinland unendlich viele Klingen im Umlauf. Trotzdem kommen, anders als im frühen Neolithikum, im Fundgut keine Reste von späten Klingenkerne vor. Man kann also annehmen, dass die Klingen, häufig aus Feuerstein von Rijckholt-Typ gefertigt, am Ort des Rohmaterialvorkommens hergestellt wurden. Überhaupt sind vollständige, noch abbauwürdige Klingenkerne im Fundspektrum des Rheinlandes eine Seltenheit.
Klingenkernstein von einer LBK-Fundstelle bei Merzenhausen. Im Altneolithikum war Feuerstein vom Rijckholt-Typ das bevorzugte Material. Auf der dem Bildausschnitt gegenüberliegenden Seite hat das Gestein eine Fehlstelle. Vermutlich aus diesem Grund wurde der Kern verworfen.
Klingen- Restkernstein, braun patiniert. Auf der vorderen Abbaufläche ist eine Klinge "steckengeblieben", eine Hinge-Fracture.
Material: grauer Schotterflint
Zeitstellung: Alt- bis Mittelneolithikum
Fundort: Lößebene bei Jülich
Rest-Kernstein, Mitte-rechts ist eine massive Störung im Material. der Kern ist nicht mehr zu gebrauchen.
Material: Rijckholt-Feuerstein
Zeitstellung: Altneolithikum
Fundort: Gegend von Welldorf
Rest eines Klingenkernes
Material: Rijckholt-Feuerstein
Zeitstellung: Neolithikum
Fundort: bei Jülich
Kernstein. Auch dieser Stein ist nicht mehr als Klingenkern zu gebrauchen.
Material: Rijckholt-Feuerstein
Zeitstellung: Alt- bis Mittelneolithikum
Fundort: bei Titz
Bruchstück eines Kernsteines
Material: Lousberg-Feuerstein. Der Feuerstein vom Lousberg wurde im Neolithikum fast nur zur Beilklingenproduktion verwendet. Ein Klingenkern aus diesem Material ist eine Seltenheit.
Zeitstellung: Jung- bis Spätneolithikum
Fundort: Gegend von Merzenich
Kernstein, verbrannt, durch Hitzeeinwirkung hat sich das Material weiß verfärbt,
an der Oberfläche sind Stücke abgeplatzt. Material: Rijckholt-Feuerstein
Zeitstellung: Alt- bis Mittelneolithikum
Fundort: bei Jülich