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Sandstein

Sandstein ist ein Sediment aus miteinander verkitteten Sandkörnern, die vorwiegend aus Quarz bestehen. Diese Verkittung entsteht durch Verfüllung der Räume zwischen abgelagerten Körnern mit einem Bindemittel. Bindemittel können z.B. Tonminerale, Eisenminerale oder gelöster und wieder ausgefällter Quarz sein. Beim quarzitischen Sandstein, einer Sonderform, werden die Sandkörner durch tektonische Vorgänge ohne Bindemittel unter hohem Druck zusammengepreßt.
Im Neolithikum des Rheinlandes wurde quarzitischer Sandstein bevorzugt als Ausgangsmaterilal für Mahlsteine und Klopfsteine verwendet. Feinkörnige Sandsteinvarianten wurden zu Schleifsteinen oder Schleifwannen verarbeitet.
Das Gestein kommt u.a. als Eschweiler Kohlensandstein (EKS) bei Stolberg, als rötlicher Buntsandstein im Rurtal bei Nideggen und als feinkörniges Material bei Kinzweiler vor.

Eschweiler Kohlensandstein

Der Eschweiler Kohlensandstein (EKS) ist das typische Material für Mahlsteine des Altneolithikums im Rheinland. Das Vorkommen liegt in der Gegend um Eschweiler und Stolberg und entstammt dem oberen Karbon. Die Schichten aus dem Oberkarbon bestehen aus Tonstein, Konglomeraten und Sandstein verschiedener Ausprägung. Zu Mahlsteinen wurde der im Vergleich zu den anderen Varianten sehr harte und hoch widerstandsfähige quarzitisch gebundene Sandstein verwendet. Das Gestein kommt in Schichtdicken von einem bis zu mehreren Metern Mächtigkeit vor. Die Größe der gebundenen rundlichen Quarzkörner liegt zwischen 0,2mm und 0,63mm. Der Gehalt an Siliziumdioxyd bewegt sich zwischen 92% und 98%. Seine Farbe reicht von weißlichen zu hellgrauen, gelegentlich auch zu beigen Tönen. Dunkelgraue Färbung, hervorgerufen durch eingebette Kohle, ist selten. Ziemlich charakteristich für den quarzitischen Sandstein ist die starke Zerklüftung in Brocken von etwa 50cm Größe. Aus diesem Grund konnte das Gestein ohne größeren technischen Aufwand bereits zu prähistorischen Zeiten gewonnen werden. (Weiner, Schalich 2006).
Ein besonderes Merkmal des EKS aus der Stolberger Gegend sind manchmal eingelagerte kleine Kohleflitter, die auf der Gesteinsoberfläche als mehr oder weniger große dunkle Punkte zu sehen sind.

Bruchstück eines Läufersteins aus Eschweiler Kohlensandstein, gefunden auf einer bandkeramischen Siedlungsfläche

Detail der Bruchfläche: rundliche Quarzkörner und dunkle Einschlüsse. Breite des Ausschnitts: 10mm

Buntsandstein

Der rötliche Buntsandstein, den man, wenn überhaupt, relativ selten auf den neolithischen Fundplätzen in der Gegend um Düren finden kann, stammt wohl aus dem nahegelegenen Rurtal bei Nideggen. Er hat eine geringere Festigkeit und Härte als EKS. Das mag ein Grund dafür sein, daß auch bei Düren für Mahlsteine bevorzugt der Sandstein aus dem wesentlich weiter entfernten Stolberger Gebiet verwendet wurde.

Bruchstück eines Läufersteins aus Buntsandstein

Detail der Bruchfläche: feine Struktur, viele glitzernde Quarzpartikel. Breite des Ausschnitts: 10mm

Herzogenrather Sandstein

Er stammt aus der Gegend von Herzogenrath bei Eschweiler. Es handelt sich um einen relativ weichen und feinkörnigen Sandstein. Mir ist keine detaillierte mineralogische Untersuchung des Materials bekannt, es scheint aber so, als wären die feinen Quarzkörnchen in einer leicht verdichteten, tonigen Substanz gebunden.
Der Kinzweiler Sandstein wurde im Neolithikum bevorzugt zu Schleifwannen und Schleifsteinen verarbeitet, mit denen Felsgestein-, Knochen- oder Geweihgeräte bearbeitet wurden.  Zum Schliff von Feuersteingeräten nahm man Schleifsteine aus härterem und dichterem Quarzit.

Bruchstück einer Schleifwanne aus Herzogenrather Sandstein

Detail der Bruchfläche: feine Struktur, feine Quarzpartikel in toniger Substanz. Breite des Ausschnitts: 10mm

Literatur:

Weiner J., Schalich J.(2006), On Potential Bandkeramik Millstone Quarries In The Rhineland. In: Stone Age - Mining Age - Der Anschnitt, Beiheft 19, 2006

Zimmermann A.  (1988), Steine.  In:  U.  Boelicke/D. von  Brandt/J.  Lüning/P.  Stehli/A.  Zimmermann,  Der bandkeramische  Siedlungsplatz  Langweiler 8,  Gemeinde Aldenhoven,  Kreis Düren.  Rheinische  Ausgrabungen  28 (Köln 1988) 569–787.