Spiennes-Feuerstein
Der Ort Spiennes liegt in Belgien, etwa 6km südöstlich von Mons. Dort bestand im Neolithikum eine blühende Feuersteinindustrie mit untertägigem Bergbau. Eine Feuerstelle in der Ausgrabungszone Ib des Bergwerks ist auf 3470 v. Chr. datiert. Dieser Zeitpunkt erinnert an die dort auslaufende Bandkeramik und an den Beginn der dortigen Michelsberger Kultur. In der Zone IIIc wurden 4 Dechselklingen aus Glimmerschiefer gefunden. Ein Gefäß der nordfranzösischen Chasséen-Kultur läßt kulturelle Beziehungen nach Westen als sicher erscheinen. Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr dehnte sich die Michelsberger Kultur bis nach Spiennes aus. Die zahlreiche MK-Keramik ist mit Silexkörnchen gemagert. Der Bergbau kam in dieser Zeit zur vollen Entfaltung. Auf den Fundstellen hat auch die Seine-Oise-Marne-Kultur ihre Spuren hinterlassen und Glockenbecher sind ebenfalls nachzuweisen. (Hubert 1980)
Die Hauptproduktion bestand aus der Fertigung von Beilplanken; sie besitzen sämtlich eine Größe von 8 bis 25 bzw. 30cm, doch sind diese größten Exemplare sehr selten.
Die Produkte aus Spiennes, Fertigprodukte wie Kratzer und Dolche oder Halbzeuge wie Beile und Meißel, sind vermutlich über weite Entfernungen verhandelt worden.
Der Nachweis fällt allerdings schwer, da der Feuerstein aus Spiennes keine prägnanten, charakteristischen Eigenschaften besitzt. Schon nach kurzer Zeit geht seine Farbe von bräunlichen Tönen nach grau über. Das folgende Foto hat mir freundlicherweise ein Sammler aus dem belgischen Mechelen, der häufig das Berbaugebiet in Spiennes besucht, zur Verfügung gestellt Es zeigt drei Klingen, gefunden in Spiennes, die auch bei näherer Betrachtung durchaus aus Rijckholt stammen könnten.
Große Feuersteinklingen, gefunden beim "Camp à Cayaux" in Spiennes
Literatur:
Weisgerber, G., Slotta, R. and Weiner, J. (eds). 1980. 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit. Bochum, Deutsches Bergbau-Museum. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum 77. Fundstelle B1