Radiolarit
Radiolarit, auch Kieselschiefer genannt, ist ein hartes, sehr feinkörniges biogenes, marines Sedimentgestein mit schichtweisem Aufbau. Der Name kommt von den Radiolarien, kleinen Einzellern, deren abgestorbene Innenskelette aus Siliziumdioxyd sich am Meeresboden zu mancherorts mächtigen Schichten aufbauten. Im Laufe der Zeit verfestigte sich der Radiolarienschlamm schließlich zu kompaktem SiO2.
Der Bruch ist scharfkantig und muschelig, eignet sich also hervorragend zur Herstellung steinzeitlicher Geräte. In manchen Gegenden Deutschlands wurde diese Rohmaterialquelle auch rege genutzt. Der Radiolarit, der übrigens in den Schottern des Rheins häufig vorkommt, ist hier allerdings von Rissen durchzogen und von minderwertiger Qualität, eignet sich also nicht zur Herstellung geschlagener Artefakte.
Dennoch findet man auch im Rheinland steinzeitliche Werkzeuge aus Radiolarit. Auf einigen linearbandkeramischen Fundstellen des Jülicher Landes kommen hochglänzend geschliffene Dechselklingen aus pechschwarzem Gestein vor. Dieses Gestein ist ein Radiolarit, der Phtanite d'Ottignies. Das räumlich eng begrenzte Vorkommen liegt in Wallonisch-Brabant im Tal der Malaise zwischen Ottignies und Louvain-la-Neuve. Es stammt aus der geologischen Formation von Mousty, entstanden im Ordovizium vor ca. 450 Millionen Jahren.
Rohmaterial von Ottignies. Die weißen Schlieren kann man auch an Dechselklingen von Rheinischen Fundstellen beobachten.
Phtanit-Dechselklingen von bandkeramischen Siedlungsstellen der Jülicher Region
Dechselklingen-Vorarbeit aus Phtanit d'Ottignies
Literatur:
Carte Géologique de Wallonie, Wavre Chaumont-Gistoux 40/1-2